Meine Absätze klackern auf dem Asphalt, als ich in meinem kurzen Kleidchen und den hochhackigen Schuhe die dunkle Straße hinunterlaufe. Irgendwie bin das ja gar nicht so richtig ich, aber ich war mir im Vorfeld nicht ganz sicher, ob mein normales Ich in dieser Situation angebracht gewesen wäre… Jeans und Turnschuhe zu einem Sexdate?
Also bin ich nun hier, mit meinen schwarzen Highheels auf dieser Dorfstraße, die viel zu steil ist, als dass es irgendwie elegant aussehen könnte, wie ich mich bewege. Zum Glück hab ich nur noch wenige Meter… und hurra! Um das Haus herum ist tiefer Kies gestreut, da läuft es sich ja gleich noch besser für mich! Grrmpf!
Alle Fenster und Türen des Hauses, zu dem ich kommen sollte, sind dunkel. Als ich vor der Türe stehe, sehe ich keine Klingel und einen Moment lang will ich am liebsten umdrehen und wieder gehen. Worauf hab ich mich hier nur eingelassen?
Zum Glück war das Paar, das ich heute treffen will, mir schon im Vorfeld nicht komplett unbekannt. Sonst wäre ich wohl wirklich wieder gegangen. So aber zücke ich mein Handy und tippe: „Ich bin da“.
Kurz darauf holt er mich ab, führt mich um das Haus herum zum Hintereingang und wir gehen hinein.
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2 Jahre zuvor.
„Hey Anna, wir kennen uns doch von Facebook oder?“ In meinem Postfach einer Erotikplattform war plötzlich diese Nachricht.
Ich schrieb zurück und es entwickelte sich ein nettes Gespräch. Sonst geschah erstmal nichts, denn er war glücklich liiert und ich hatte eigentlich noch nie wirklich Interesse an Pärchen.
1 Jahr verging.
Ca. ein Jahr später war ich gerade dabei, meine ganzen Nachrichten auf der Plattform zu sortieren und zu löschen, als mir die Nachricht und damit das Profil des Pärchens wieder ins Auge stach. Und ich musste einen Moment lang echt überlegen… ein Pärchen? Wer war denn das nochmal?
Ich erinnerte mich schwach an unsere Kommunikation, aber so richtig wollte es mir tatsächlich nicht mehr einfallen. Oh Mann, peinlich! Sollte ich das jetzt lieber löschen und mir diese Peinlichkeit ersparen?
Ich entschied mich dagegen und schrieb die beiden einfach nochmal an. Und ich bekam zum Glück eine sehr nette Antwort. Plötzlich war mein Interesse doch irgendwie geweckt. Wie das wohl wäre? So als Dritte im Bunde? Hatte ich ja noch nie erlebt!
Wir schrieben also noch eine Weile so hin und her… und irgendwann beschloßen wir, uns zu Dritt zu treffen. Ja, ich sagte tatsächlich fest zu. Und merkte in diesem Moment schon, wie aufgeregt ich war.
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Wir gehen also rein und meine Nervosität steigt. Natürlich lasse ich mir nichts anmerken.
Ich ziehe meine Jacke aus und endlich darf ich auch aus den hochhackigen Schuhen schlüpfen. Denn was mir direkt auffällt als ich reinkomme ist, dass die beiden ganz leger gekleidet sind und entspannt in der Küche sitzen, während eine Pizza im Ofen brutzelt. Wir trinken also erst einmal ein Gläschen Prosecco und essen Pizza, während wir uns ein bisschen unterhalten und kennen lernen.
Dann irgendwann sagt sie, dass sie jetzt mal unter die Dusche gehen wird. Ich merke, wie ich wieder nervöser werde. Das ist wohl der Startschuss. Wenn es noch eine Möglichkeit zum Rückzug gäbe, dann jetzt!
Aber tatsächlich will ich das gar nicht. Ich will hierbleiben.
Er fragt mich, ob wir uns drüben im anderen Raum dieser wirklich hübschen, erotischen Ferienwohnung auf die Couch setzen wollen. „Klar!“ sage ich, wohl ein bisschen übertrieben locker.
Wir gehen rüber und setzen uns. Ich ans eine Ende der Couch, er an das andere. „Also Anna“ denke ich mir „so wird das nie was!“ Aber ich bin nun mal nicht der draufgängerische Vamptyp und das ist ok. Wird schon irgendwie Schritt für Schritt vorangehen. Ich lasse es einfach mal auf mich zukommen.
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Wir sitzen uns also auf dem Sofa gegenüber und unterhalten uns. Und nach ca. 10 Minuten kommt sie aus der Dusche zurück. Sie ist fast nackt, trägt nur noch ein Höschen. Sie bleibt kurz vor uns und dem Sofa stehen, schaut uns mit einem schelmischen Lächeln an und setzt sich dann auf den Platz zwischen uns.
„Wow!“ sagt er zu ihr. „Lass uns doch kurz rüber gehen, dann helfe ich Dir noch mit der hübschen Korsage!“ Die beiden stehen auf und gehen aus dem Zimmer.
„Also jetzt oder nie! Wenn die beiden wiederkommen und ich sitze hier immer noch in Vollmontur ist das doch irgendwie komisch!“ denke ich mir und stehe ebenfalls auf, um mein Kleid und die Strümpfe auszuziehen. Darunter träge ich ein dünnes Unterkleid mit Spitze und darunter ein paar sexy Dessous.
Es dauert nicht lange, dann kommen die beiden auch schon zurück. Offensichtlich erfreut über meinen Anblick lädt er uns ein, in das „BDSM-Spielzimmer“ zu gehen.
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Obwohl ich die beiden nicht wirklich kenne, fühlte ich mich sicher. Ich weiß, dass ich in jedem Moment abbrechen könnte, wenn es mir doch zu viel werden würde. Und wir hatten vorher geklärt, was jedem so gefällt und wo die Grenzen sind. Ich habe ein gutes Gefühl und ich weiß, dass ich meinem Gefühl vertrauen kann.
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Im Spielzimmer führt er mich dann zu dem großen Fesselgestell in der hinteren, rechte Ecke des Raumes. Ich stehe etwas unsicher herum, überlege, ob ich nun irgendeine Initiative ergreifen muss, doch bevor ich noch lange nachdenken kann, bindet er mir schon ein Tuch über die Augen.
Wenige Minuten später stehe ich mit nach oben gefesselten Armen und an eine Spreizstange gefesselten Beinen da, nicht wissend, was gleich noch alles passieren wird. Also lasse ich los. Lasse mich innerlich fallen in den Moment. Genieße die Hände auf meiner Haut, die sich nun langsam vortasten.
Zuerst sind es nur zwei, dann sind es vier Hände. Schon nach wenigen Sekunden kann ich sie nicht mehr auseinanderhalten. Ich fühle mich eingelullt in Berührung und spüre, wie mein Körper sie aufsaugt.
Ich zucke leicht zusammen, als eine Hand meine Brüste berührt und ein Schauer läuft mir über den Rücken. Das Kribbeln durchströmt meinen ganzen Körper, zieht sich in meine Lenden und mein Körper streckt sich dem Gefühl entgegen.
Irgendwann spüre ich, wie meine Fesseln wieder gelöst werden und ich bin nun bereit, an diesem Abend der Ehrengast zu sein.
Die Spielwiese wartet auf uns.
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Love
Anna